Steckbrief
Was motiviert uns?
Die Rössinger Bürgerschaft übernimmt Verantwortung für den Erhalt der intakten Dorfgemeinschaft und die Gestaltung des Ortsbildes. Umfangreiche Vereinsveranstaltungen spiegeln das vitale Dorfleben wider. Die Mitglieder der aktiven Vereine fördern im Miteinander das Gemeinwohl und bereichern das Leben im Ort. Sie engagieren sich ehrenamtlich für die Fortentwicklung des Dorfes und sind im Kulturkreis Rössing organisiert. Mit Lebendigkeit, Vielfalt und Zuwendung wird die Gemeinschaft in der Bürgerschaft gespeist. Kreative Projekte für die Begegnung von Jung und Alt stärken den bürgerschaftlichen Zusammenhalt.
Worauf sind wir stolz?
Die Bürgerschaft beteiligt sich an der Dorfgestaltung mit pflegerischen Maßnahmen und nachhaltigen Umweltprojekten, z.B. die Streuobstwiese und Blühflächen im Ort sowie Baumpflanzungen im Ort und am Ortsrand. Das Gemeinschaftsprojekt Umwelt von Bürgerstiftung, Dorfpflege und Freizeitsee hat im Ort zur Gestaltung einer Blühwiese (0,5 ha) und zu einem Lehrpfad am Freizeitsee für Kinder und Erwachsene beigetragen. Das Heersumer Sommertheater hat in Rössing im Jahr 2024 mit Rössinger Akteuren das musisch-kulturelle Interesse beflügelt. Vortragsreihen der Landfrauen, DRK und Dorfpflege zu Umwelt-themen wurden mit großem Interesse angenommen, z.B. Das Klima - ein Vortrag von TV Meteorologe Sven Plöger. Stolz sind wir auch auf die abwechslungsreichen Feste im Ort. Die offene und aktive Dorfgemeinschaft in ihrem vitalen und lebenswerten „Mikrokosmos" ist unsere Inspiration. Die persönliche Kommunikation und die aktiven Vereine mit ihrer starken Jugendarbeit sind zukunftsweisend. Der Ort ist attraktiv für Neubürger und kümmert sich mit seiner Willkommenskultur um Geflüchtete aus der Ukraine.
Unsere Dorfgemeinschaft
Unser aktives Dorfleben basiert auf Freude, Vertrauen und Gemeinsamkeit. Es wird gestaltet und belebt durch ein vielfältiges Programm regelmäßiger Veranstaltungen: Kirchenchorauftritte, Konzerte in der Kirche, ökumenische Gottesdienste mit Taufen, Jugendarbeit, Klöntreffs, Seniorentreffs, Dorffeste, musische Events, Boßeln, Drei-Eichen-Spektakel, Dämmerschoppen, Osterfeuer, Maifeier und Mai-baumaufstellen, Grillfeste, Hof- und Garagenflohmarkt, Seefest, Bürgerscheibe, Weihnachtsmarkt, Hof-adventsfeier, Neujahrskonzert, Neujahrsempfang, Umwelttag, Ferienpassaktion, Sportfeste und Laternen-umzug. Auch die Beteiligung am Jahresfotokalender, in diesem Jahr unter dem Motto „damals & heute", verbindet die Bürgerschaft. Viele ehrenamtliche Stunden werden eingebracht, um das Dorfleben immer wieder mit großer Leidenschaft und Herzblut zu bereichern, und um Nachwuchs für das Ehrenamt zu gewinnen. Ehrenamtliches Engagement wird in Rössing vom Ortsrat und von der Bürgerstiftung gewürdigt. Das Highlight in 2024 war die Teilnahme am Heersumer Sommertheater. Die Ortsmitte samt Schloss und Schlosspark war über drei Monate der kulturelle Mittelpunkt im Landkreis. Presse, Funk und TV (NDR) waren präsent und berichteten über den Rössinger Sommernachtstraum frei nach Shakespeare. Mit 50 Teilnehmern war auch die Rössinger Bürgerschaft beteiligt. 15 Laienschauspieler trugen mit ihrem Einsatz und Begeisterung zum Erfolg des dreimonatigen Freilufttheaters bei. Daraus ist die Idee entstanden, die Leidenschaft für das Theaterspiel in Rössing zu festigen und einen Freundeskreis für Theater, Kunst und Kultur zu gründen. Die Bürgerstiftung Rössing hat mittels ihres Förderpreises 2025 die Laienschauspieler ausgezeichnet und ihnen Startkapital für eine Vereinsgründung zur Verfügung gestellt.
Gemeinsamkeiten mit benachbarten Orten
Einige Institutionen und Vereine pflegen den Austausch und das Miteinander mit den Nachbarorten Barnten und Nordstemmen. Die evangelische Kirchengemeinde, der Bergmannsverein, der Sportfischerei-verein, die Feuerwehr, der Sozialverband, die Landfrauen, politische Parteien und Sportvereine. Sie alle treffen sich zur Pflege der Nachbarschaft und Partnerschaft sowie zur Umsetzung ihrer gemeinsamen Ziele.
Orte für soziale Kontakte
Dorfleben lässt sich nur ermöglichen, wenn es Orte für lebendige Begegnung gibt. Neben Gottesdiensten wird die Kirche auch für kulturelle Veranstaltungen genutzt, ebenso wie das Dorfgemeinschaftshaus - die ehemalige Dorfschule - oder das Pfarrhaus, der Pfarrgarten und der Kindergarten. Veranstaltungen und Begegnungen am Freizeitsee sind ebenso fester Bestandteil im Ort wie z.B. Unter den Eichen, in den Vereinsheimen, im Rössinger Gasthaus „Alt Rössing" sowie in der Sporthalle, auf dem Sportplatz oder dem Tennisplatz, auf bäuerlichen Hofstellen, in der Kleingartenkolonie und in privaten Gärten sowie bei Nach-barschaftsfesten auf der Straße. Sehr beliebt und stets ausverkauft sind die Konzerte des Musikzuges der Freiwilligen Feuerwehr. Begehrte tägliche Treffpunkte sind der Lebensmittelladen „Rnah" mit seinem Klöntisch sowie der Friseur mit Poststelle und Café zum Frühstücken am Kamin.
Infrastruktur
Rössing zeichnet sich durch eine intakte Infrastruktur aus. Es gibt seit 11 Jahren einen durch 190 Treugeber privat finanzierten Lebensmittelladen (Rnah) sowie Bäcker, Fleischer, Friseur mit Café und Post, Gasthaus, Imbiss, Kindergarten, Jugendraum, Landarztpraxis, Tierarztpraxis, Feuerwehr, DRK, KFZ-Werkstatt mit TÜV-Abnahme, Maler, Tischler, landwirtschaftliche Betriebe, Kunsthandwerk mit Atelier und einen öffentlichen Bücherschrank. 26 aktive Vereine und Institutionen decken ein vielfältiges Dorfleben ab und lokale WhatsApp-Gruppen sorgen für rege Kommunikation und Informationsaustausch.
Tradition
Die Historie über Rössing wird samt Requisiten im Archiv des Dorfgemeinschaftshauses in Büchern und Schriften aufbewahrt und fortgeschrieben. Zur Tradition gehören die jährlichen festlichen Veranstaltungen im Ort: Tag der Arbeit, Tag der Deutschen Einheit, Volkstrauertag. In diesem Jahr freuen wir uns auf die folgenden Jubiläen: Dorfjubiläum 1175 Jahre Rössing (erste urkundliche Erwähnung in den Aufzeichnungen von Corvey um 850), 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr, 30 Jahre Freizeitsee und im vergangenen Jahr 125 Jahre Volkssportvereinigung Rössing sowie 40 Jahre Dorfpflege.
Dorfentwicklung und Zukunft
Wie wird sich Rössing mit seinen derzeit 1650 Einwohnern entwickeln? Die in diesem Jahr etablierte Planungsgruppe Rössing2050 wird sich mit der Zukunft und Entwicklung des Ortes beschäftigen. Über eine Bürgerbeteiligung möchten wir an der Erschließung von neuen Baugebieten und neuen Wohn-konzepten teilhaben, fokussiert auf seniorengerechtes Bauen und umweltgerechte Energiekonzepte. Die Integration von Neubürgern und Migranten ist dabei ein wichtiges Augenmerk. Des Weiteren wird die in Planung befindliche Bürgergenossenschaft zur Errichtung einer PV-Anlage an der ICE-Trasse konkret.
Besonderheiten „Wasserschloss, Kirche und vieles mehr"
Im Ortskern ist das Rössinger Wasserschloss das architektonische Highlight Rössings. Es entstand in den Jahren 1579 bis 1589. Diesem Rittersitz war bereits eine Burg vorausgegangen, die aber 1431 zerstört wurde. Erst 150 Jahre später ließ Ludolph von Rössing das heute noch erhaltene Renaissance-Schloss im niedersächsischen Fachwerkstil errichten, das unter Denkmalschutz steht. Die Familie von Rössing gewährt öffentlichen Zugang zu den naturnahen Arealen um das Schloss herum: Dorfteich, Dammweg zwischen Rössingbach und Schlossgraben sowie den Bereich der alten Mühle. Das prächtige Wasserschloss war 2024 Schauplatz der Heersumer Sommerspiele. Das benachbarte Areal des „Rittergut I" der Familie von Rössing bietet in den ehemaligen Stallungen Räumlichkeiten für Gewerbetreibende sowie nach dem Umbau des Pferdestalls seit 2023 auch Platz für das ansprechende Restaurant Alt Rössing mit seiner schönen Terrasse zum Verweilen. Hervorzuheben ist auch der intakte Brunnen anno 1685 auf der Hofstelle Brendecke.
Sehr zentral steht in Rössing die St. Peter und Paul Kirche, die als gotische Bruchsteinkirche Ende des 13. Jahrhunderts gegründet wurde und 1755 zur Saalkirche erweitert wurde. Unsere Kirchengemeinde schrumpft wie überall. Daraus resultiert ein gemeinsames Pfarramt für Rössing und dem Nachbarort Barnten. Die finanzielle Lage des Pfarramts ist angespannt. In Kürze soll nach Mittelfreigabe durch das Landeskirchenamt der Kirchturm samt Glockenturm renoviert werden. In der Vergangenheit haben großzügige private Spenden der Rössinger Bürgerschaft wichtige Renovierungen der Kirche zielführend begleitet, sodass sie vielfältig genutzt werden kann z.B. für Konzerte, Chor & Gesang, Theater und Vorträge.
Was beeinträchtigt uns?
Zuckerfabrik
Insbesondere im Herbst und Winter nimmt man je nach Windrichtung die in Nordstemmen ansässige 2 km entfernte Zuckerfabrik durch den markanten malzigen Geruch wahr. Die Zuckerfabrik bietet einigen Menschen in Rössing einen sicheren Arbeitsplatz. Die Landwirte im Ort profitieren von der Absatzmöglichkeit für ihre Zuckerrüben. Gleichzeitig beeinträchtigt die Anlage mit ihrer Höhe und Bauweise den schönen Blick auf das benachbarte Welfenschloss Marienburg, und der LKW-Verkehr führt während der Kampagne zu einer Lärmbelästigung von September bis Februar -- auch nachts.
Bahntrassen
Rössing wird wie in einem Dreieck von allen Seiten von Bahngleisen umgeben. Dies führt je nach Windrichtung zu einer deutlichen Lärmbelästigung der Anwohner, insbesondere westlich der Masch- und Bahnhofsstraße. Gleichzeitig profitiert Rössing aber von den benachbarten Bahnhöfen in Barnten und Nordstemmen von der sehr guten Zuganbindung an die Regionen Elze, Hildesheim und Hannover.
Ein Busverkehr mit dem Nachbarort Nordstemmen wäre sinnvoll. Ebenso eine 30 km/h-Zone vor Rnah.
Umwelt- und Klimaschutz
Im Rahmen des Rössinger Umweltprojektes 2021-2023/24 wurde vom Verein Dorfpflege eine 0,5 ha große Blühwiese mit Insektenhotel im Ortskern angelegt, sowie Bäume und Sträucher im Ort gepflanzt. Gehölzpflanzungen wurden auch am Freizeitsee durchgeführt und ein Lehrpfad via QR Code angelegt. Dieses Projekt wird schulpädagogisch von der Grundschule Barnten für Exkursionen angenommen. Am Projekt aktiv beteiligt sind Rössinger Vereine (Bürgerstiftung, Dorfpflege und Freizeitsee) sowie der Ortsrat. Es soll nachhaltig fortgeführt werden. Der NABU ist beratend eingebunden. Daneben wird seit 17 Jahren ohne Unterbrechung das Projekt Schullabor an der Grundschule Barnten angeboten, das von der Bürgerstiftung 2008 ins Leben gerufen wurde. Zusammen mit Studierenden der Universität Hildesheim lernen 3.- und 4.-Klässler Naturphänomene kennen und, wie sie die Natur und Umwelt schützen können.
Landwirtschaft und Landschaft
Rössing liegt in der Hildesheimer Börde. Die Ackerflächen in der Umgebung haben einen sehr hohen landwirtschaftlichen Nutzen. Die Bereiche außerhalb des Dorfes werden fast ausschließlich für die Land-wirtschaft genutzt. Dabei werden insbesondere Zuckerrübe, Mais und Weizen sowie neuerdings auch Raps angebaut. Die hohen Erträge der guten Böden haben den Landwirten im Dorf gute Umsätze beschert und damit auch ihre familiär geführten Höfe und Arbeitsplätze gesichert. Für natürliche Lebensräume sind nur wenige Flächen reserviert und optisch ist das Landschaftsbild wenig abwechslungsreich: Großteilige Felder, kaum Hecken, Bäume und Waldbestand. Das Rössinger Leinetal wird immer wieder von Hochwasser-ereignissen beeinträchtigt, wodurch landwirtschaftlich Einbußen zu beklagen sind. Der Kiesabbau hat zwar zum Verlust wertvoller Ackerflächen geführt, aber die neuen offenen Wasserflächen haben zu einem veränderten Landschaftsbild positiv beigetragen, verbunden mit Freizeitmöglichkeiten sowie der Bereicherung für Flora und Fauna. Seit einem Jahr verändert im östlichen Dorfrandbereich ein Biber den Rössingbach. Durch Aufstau hat sich das Abflussverhalten des Baches stark verändert. Es ist ein Auwald mit vernässten Wiesen und einem Teich entstanden wodurch ein vielfältigeres Landschaftsbild entstanden ist. Bürger und Landwirte haben sich mit der Situation arrangiert.
Erste Besiedlung vor 7000 Jahren
Im Übrigen sei erwähnt, dass es bereits vor 7000 Jahren erste Besiedlungen im Leinetal bei Rössing gab. Ein jungsteinzeitlicher Siedlungsplatz der Bandkeramiker Kultur in Rössing wurde beim Kiesabbau im Jahr 1980 (ff) entdeckt und von Archäologen umfangreich kartiert. Diese Siedlung nahe der Leine zählt zur ersten bäuerlichen Kultur in Mitteleuropa. Sie liegt an der nördlichen Grenze der Verbreitung der Bandkeramik in Niedersachsen und an der äußersten nordwestlichen Grenze der mitteleuropäischen Lösszone. Der Besiedlungsort mit ca. 40 Pfahlbauten, sog. Langhäuser war eine bedeutende Fundstätte für die Wissenschaft. Diese frühzeitliche Besiedlung an der Leine lag nur 400 m westlich vor den Toren des heutigen Rössings und weist auf den lebenswerten Raum um Rössing herum hin. Welch eine Besonderheit!